Bei Verletzungen am Bewegungsapparat hat der Schmerz eine wichtige Warnfunktion, um den Körper vor weiteren Verletzungen zu schützen und eine Heilung zu ermöglichen. Durch Deine Behandlung lässt der Schmerzen nach einiger Zeit in der Regel nach. Manchmal stösst Du aber auf Schwierigkeiten, der Auslöser lässt sich nicht beseitigen und die Betroffenen werden unzufrieden und verunsichert.
Entwickelt sich dabei der Schmerz zu einer eigenständigen Krankheit, entsteht chronischer Schmerz, eine gefürchtete Komplikation. Dabei lässt ein andauernder Schmerzreiz die Nervenzellen mit der Zeit immer empfindlicher auf die Reize reagieren und die Schmerzschwelle sinkt. Das Problem dabei ist die Schwierigkeit, die genauen Mechanismen zu erkennen.
Neben funktionellen Störungen im muskuloskelettalen System, sind es vor allem psychosoziale Risikofaktoren, die eine wichtige Rolle spielen. Deine PatientInnen erzählen Dir von Stress bei der Arbeit und in ihren Beziehungen. Kennst Du deren direkten Auswirkungen auf den Körper? Genauso wichtig sind auch die individuellen Reaktionen der Betroffenen auf ihren Schmerz, unrealistische Befürchtungen über den Schweregrad der Verletzung, sowie zu passive oder überaktive Verhaltensweisen - also ausgeprägte Schonhaltung oder zu viel Aktivität. Diese Verhalten können dazu führen, dass der Schmerz erhalten bleibt und körperliche sowie soziale Aktivitäten einschränken. Diesen wichtigen Zusammenhang zwischen körperlichen Beschwerden und individuelle Reaktionen auf den Schmerz sind wichtig zu verstehen, bei PatientInnen zu erkennen und mit ihnen zusammen deren Motivation für die Lösung der Beschwerden zu erarbeiten.